35 Jahre jung: So war Willys Treffen 2014

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Die beiden ältesten deutschen Netzwerke der Fernreise-Szene, die Deutsche Zentrale für Globetrotter (dzg) und Willys Treffen, bestehen 2014 seit 40 beziehungsweise 35 Jahren. Wir waren beim Jubiläumstreffen auf dem Kuhberg bei Bad Kreuznach.

Es ist in jedem Jahr eine ganz besondere Zusammenkunft: Willys Fernreisemobiltreffen, von Eingeweihten kurz Willys Treffen genannt. Dessen Erfolgsgeschichte begann vor 35 Jahren als Treffen der Wüstenfahrer und Hanomag-AL28-Besitzer, die der vor fünf Jahren verstorbene Willy Janssen und seine Frau Marianne zum Teil unterwegs kennengelernt hatten. „Wir hatten auch einen Hanomag aus Bundesgrenzschutzbeständen. Es ging uns sowohl um das Wiedersehen in der Heimat und den Erfahrungsaustausch als auch um Fragen rund ums Fahrzeug“, erinnert sich Marianne Janssen. Aus diesem ursprünglich kleinen Kreis mit vier Fahrzeugen habe sich im Laufe der Jahre wie von selbst Willys Treffen entwickelt, das von inzwischen annähernd 800 Fahrzeugen besucht wird.

„Auf unseren Reisen sind wir vielen Menschen begegnet, die ebenso unkonventionell und nomadisch veranlagt waren wie wir. Da entdeckt man gemeinsame Leidenschaften, hilft sich in Notsituationen, tauscht Erfahrungen aus und beschließt schließlich, sich zu Hause mal zu sehen. So entstand Willys Treffen“, schildert Marianne Janssen die Anfänge des heute größten Treffens seiner Art.

Es ist eine Gelegenheit, alte Bekannte wiederzusehen, Kontakte zu knüpfen, Mitreisende oder Fahrzeuge zu suchen, technische Fachsimpeleien zu führen, über das richtige Verhalten in schwierigen Situationen zu diskutieren oder Vorträge zu halten.

Zu Willys Treffen kommen Menschen, die wenig Wert auf Bequemlichkeit und Luxus legen. Sie wollen vielmehr das normale Alltagsleben woanders auf der Welt erfahren. Ihnen ist der Kontakt zur jeweiligen Bevölkerung wichtig, sie möchten verstehen, was andere bewegt. Manche kündigen sogar ihren Arbeitsplatz, verkaufen ihre Habe, um mehrere Jahre unterwegs sein zu können. Sie werden zu modernen Freizeitnomaden mit mobiler Einzimmerwohnung.

Marianne Janssen beschreibt das Besondere an Willys Fernreisemobiltreffen, das seit zwei Jahren in der Nähe von Bad Kreuznach stattfindet: „Sicherlich ist es in erster Linie die lockere Atmosphäre, das Durcheinander verschiedenster Reisemobile und deren Insassen. Sie alle verbindet eine gemeinsame Leidenschaft, die Neugier und das Interesse an fremden Welten und Kulturen. Unterwegs sind sie alle gleich, ob Luxusgefährt oder Marke Eigenbau, ob wohlhabend oder mit kleinem Budget. Es gibt keinen Neid, das ist das Erfolgsrezept von Willys Treffen.“
Wichtig sei das richtige Verhalten als Globetrotter. Zunächst einmal müsse jeder sein „eurozentrisches Weltbild“ über Bord werfen und versuchen, die neue Umgebung unvoreingenommen aufzunehmen und zu verarbeiten. „Wir kommen weder als Devisenbringer noch als Besserwisser. Wir wollen Begegnungen auf Augenhöhe“, formuliert Marianne Janssen das Credo der Gemeinschaft.

Auch im Jubiläumsjahr war die Veranstaltung ein voller Erfolg, das Gelände voll bis auf den letzten Platz. Der Termin für 2015 steht schon fest: Das 36.Treffen findet vom 4.-6. September statt.

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